Förderung der Reformpädagogik in Österreich

Die Grundprinzipien des Daltonplans

Die drei Grundprinzipien des Daltonplans der Helen Parkhurst

Nach Parkhurst 1925 

(↑ Parkhurst 1925 f zitiert in: Susanne Popp]]: Der Daltonplan in Theorie und Praxis. Ein aktuelles reformpädagogisches Modell zur Förderung selbstständigen Lernens in der Sekundarstufe. 2., völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Studien-Verlag, Innsbruck u. a. 1999, S. 73 f.)

Freedom

Gemeint ist damit die Wahlfreiheit hinsichtlich Aufgabenabfolge, Zusammenarbeit, Arbeitsplatz, zu verwendender Hilfsmittel und Zeiteinteilung auf Seiten der Schüler – auf Seiten der Lehrer hinsichtlich Organisation und Abfassung der schriftlichen Arbeitsaufträge (Assignments), der Arbeitsmittel und Zeitvorgaben, der Form der Leistungskontrolle und letztlich der Form der individuellen Zusammenarbeit mit dem einzelnen Schüler. Parkhurst definierte ihren Freiheitsbegriff immer in Verbindung mit Verantwortung – Freiheit also durch Übernahme von Verantwortung, dafür Befreiung von einengenden, starren Strukturen, die den Arbeitsfluss unterbrechen und die Lernintensität behindern.

Cooperation

Dieser „soziale“ Grundsatz des Daltonplans beinhaltet weniger die konkrete Vorschreibung von Partner- und Gruppenarbeit – die Entscheidung über die Sozialform der Arbeit wird weitgehend den Schülern überlassen – als die Beseitigung kommunikationshemmender Strukturen im Schulleben. Nach Parkhursts Auffassung entfaltet sich die soziale Dimension schulischen Arbeitens von selbst, wenn man die Konkurrenzsituation des Frontalunterrichts abbaut und den Lernenden die Möglichkeit einräumt, nach Bedarf und Belieben zu kooperieren, auch über die Grenzen der Klassengemeinschaft hinweg. Die Erfahrung, dass nicht nur die individuelle Arbeitsleistung, sondern auch eine gemeinsame Erarbeitung von Lösungswegen zu einem Erfolgserlebnis führen kann, sollte die entscheidende Grundlage für spätere Teamarbeit und gemeinschaftliche Verantwortung schaffen.

Budgeting Time

Dieses dritte Prinzip – oft auch durch den Begriff der Selbständigkeit ersetzt – drückt die Bedeutung aus, die Helen Parkhurst dem Erlernen der selbständigen Planung und Organisation der Arbeit zumaß. Sie untermauerte dadurch ihren Anspruch auf Effektivität im Lernprozess und wurde dafür von den europäischen Reformpädagogen (z. B. von Célestine Freinet) scharf kritisiert. In sogenannten „freien Dalton-Phasen“ sollen die Schüler selbständig an ihren schriftlich gestellten Aufgaben (Assignments) arbeiten können, für die sie in sogenannten „Special Calls“ – eher frontal strukturierten Informations- und Anleitungsphasen für alle Schüler einer Gruppe oder Klasse – entsprechend instruiert wurden.

Feedback und Reflexion

Die Kultur der Evaluation nimmt einen immer breiteren Raum ein. Feedback und Selbst-Reflexion sind ebenso unverzichtbare Bausteine in der Umsetzung des Daltonplans wie ständige Erneuerung und Korrektur auf dem "A way of living".

Neue Lehrerrolle

Grundprinzip des Cooperativen Offenen Lernens ist, die Selbständigkeit, Teamfähigkeit und Eigenverantwortung aller Schüler zu entwickeln. Damit ändert sich die Aufgabe der Lehrer zusehends. Die Lehrperson wird während seines Unterrichts zum Moderator, zum Coach, zum Begleiter des Lernprozesses und kann so auf jeden einzelnen Schüler eingehen und diesen gezielt fördern. Begabtenförderung wird möglich, Schwächen von Schüler werden früher sichtbar. Die Lehrer kooperieren in Klassenlehrerteams. Regelmäßige Teamsitzungen, Klausuren zu Beginn des Schuljahres und periodische Treffen aller Lehrer zwecks Reflexion und Weiterentwicklung des Projektes sind unabdingbar, erfolgreich zu praktizieren. Diese Art des Unterrichtens bietet die Chance, im Lehrberuf nicht mehr als Einzelkämpfer auftreten zu müssen, das Austauschen und gegenseitige Stützen wird Alltag. Die Lehrerrolle wird dadurch neu erlebt, die Schüler erfahren ihre Lehrperson als helfende, aufmunternde und beratende Persönlichkeit, nicht als belehrende Macht.

Die Schulleitung ist gefordert

Im Zusammenhang mit der Teilnahme der Lehrer an schulübergreifenden, regionalen, überregionalen und bundesweiten Fortbildungsangeboten ist es Aufgabe der Schulleitung, Aspekte der Personalentwicklung stärker zu berücksichtigen. Die Frage, welche Lehrerteams zu welchen Seminaren und Lehrgängen geschickt werden, muss in Zukunft stärker von schulentwicklungs-strategischen Überlegungen geprägt sein. Neben zahlreichen leider teils versteckten Seminaren und Tagungen bietet unter Anderem die Pädagogische Hochschule Steiermark Ausbildungslehrgänge an. Sie bestehen aus Blockseminaren und Regionaltreffen die wichtige Inhalte vermitteln: Auseinandersetzung mit reformpädagogischen Grundlagen, die Erstellung von Arbeitsaufträgen, Methodentraining, Feedback, Beurteilung, soziales Lernen. Wichtig dabei ist, dass Inhalte und Methoden nicht nur kennengelernt, sondern auch erlebt und ihre Anwendungen reflektiert werden. Zentraler Punkt müssen daher immer Schulbesuche und Hospitationen im In- und Ausland sein. „The true business of the school is not to chain the pupil to preconceived ideas, but to set him free to discover his own ideas and to help bring his powers upon the problem of learning … Let us think of the school as a place where community conditions prevail as they prevail in life itself.“ – Helen Parkhurst in „Education on the Dalton Plan”, 1922.

 

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